Clownsauftritt im Kindergarten in Istrien

Ausgabe der Zeitung, „Giornale di Isola“, 10.6.2025, reader.editdigital.hr

Aufführung mit interaktivem Charakter an der Mittelschule „Pietro Coppo“ in Isola, Istrien.

Die verschiedenen Gesichter des Clowns durch seine Fähigkeit, emotional in Resonanz zu gehen. 

Isola: Das Clownsduo Rizzi und Kürbis, verkörpert durch das deutsche Paar Susanne und Konrad Reiter, war gestern zu Gast in der Kreativwerkstatt der Mittelschule „Pietro Coppo“ in Isola. Empfangen wurde sie von der Kunstpädagogin Fulvia Grbac, die den Wert dieses Treffens zwischen dem Clownsduo und den angehenden Erzieherinnen und Erzieher erkannte. Die Künstler präsentierten ein interaktives Schaspiel vor den Kindern des benachbarten Kindergartens „Aquilone“. Musik, Farben, Zeichnungen auf der Leinwand, Puppenspiel und Lacher fesselten die Aufmerksamkeit des jungen Publikums, das mit voller Begeisterung interagierte. Hierbei handelte es sich nicht um ein Bühnenstück im klassischen Sinn, sondern um das Teilen von Momenten, in denen die Clowns auf die Kinder hörten und auf ihre Emotionen eingingen. Und genau das ist die Philosophie von Rizzi und Kürbis und den „Herzensclowns“. Tatsächlich begnügen sie sich nicht, zu performen, sondern sie wollen einen Raum der Begegnung und eine emotionale Resonanz kreieren. Daher bieten sie nicht ein vorgefertigtes Stück an, sondern lassen sich auf jede Situation mit Sensibilität ein. Dabei benützen sie Musikinstrumente, das Clownsspiel und das Zuhören, um auch sehr schwierige Gefühle in Leichtigkeit oder Trost zu verwandeln. Ihr Ansatz basiert auf die Begegnung und nicht auf die Unterhaltung allein. Ein Lachen, eine Träne oder ein Lächeln aus dem Publikum können die Bestätigung sein, dass die Aufführung in die gewünschte Richtung geht.

Der Vormittag setzte sich durch einen Theorieteil für die Studierenden der Erzieherschule fort, an dem die beiden Künstler von ihren Erfahrungen erzählten. Susanne Reiter, Malerin und Kunstpädagogin, hat an der Akademie der Schönen Künste von Venedig studiert und dort auch Fulvia Grbac kennengelernt. Konrad Reiter, Schlagzeuger und Klangtherapeut, hat im Laufe der Zeit seine Leidenschaft für Rhythmus und Harmonie in eine Form der Heilung transformiert. Beide hatten ihre Ausbildung an der Clownsschule von Regensburg absolviert. Den Studierenden erklärten sie den Unterschied zwischen dem Bühnenclown und dem Herzensclown, dem Klinikclown. Der erste tritt im Zirkus oder im Theater auf. Mit Gags, auffälliger Kleidung und witzigen Sketches vor großem Publikum. Der zweite hingegen begibt sich in delikate Umgebungen, wie Krankenhäusern, Altenheimen und Schulen und reagiert auf die Personen, die er vor sich hat. Sein Ziel ist es, nicht nur Spaß zu verbreiten, sondern einen Moment der Nähe, des Zuhörens und des Kontakts zu schaffen. Die Erfahrung des Klinikclowns fügt sich perfekt in die Tradition des europäischen Clowns ein. Eine Figur, oftmals sehr poetisch, die feine Gesten und eine nonverbale Kommunikation nützt, um Gefühle und Zerbrechlichkeit zu vermitteln. Ganz anders, so das Clownsduo, sei der Stil des amerikanischen Clowns, geboren im Zirkus, im Fernsehen oder Symbol einer Fastfood-Kette. Seine Bewegungen, seine Farben und seine Komik sind überzeichnet. Der Clownstyp von Rizzi und Kürbis ist stattdessen ein Beispiel wie der Vereinigung von Kunst, Spiel und Empathie Schönheit hervorbringen kann, auch an unerwarteten Orten. „Die Clowns werten nicht, weil in jedem von uns alle Aspekte des menschlichen Wesens stecken können: ernst, verträumt, raffiniert, diebisch“, sagte Susanne Reiter während des Treffens. „Die Kinder sind die besten Clowns, weil Spielen bedeutet, die Masken abzulegen und das zu sein, was man ist, nämlich Mensch“, schloss sie ab.

Das Duo wurde auch in der Galerie Folart, in der Altstadt von Isola eingeladen, um eine Kreativwerkstatt mit Kindern jeder Altersstufe zu gestalten. Dank der Kunstpädagogin Grbac, die dort ihr Atelier hat.

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